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Hochwasser-Experte der DLRG Stuttgart auf Mission in Burundi

Veröffentlicht: 25.04.2024
Autor: Antonio Cipriano
Als Fachberater Hochwasser bringt Thomas Ruhland von der DLRG sein Wissen auch in internationalen Krisen ein. Foto: privat
Foto: privat
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Bad Nenndorf/Bujumbura. Der steigende Wasserspiegel des Tanganyika Sees in Burundi hat bereits über 100.000 Menschen aus ihren Häusern vertrieben. Nach langanhaltenden starken Regenfällen und damit verbundenen Überschwemmungen bat der ostafrikanische Staat kürzlich um Hilfe bei der EU. Diese schickte in der vergangenen Woche ein Expertenteam in die betroffene Millionenstadt Bujumbura. Mit dabei ist der Stuttgarter Thomas Ruhland von der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG).

Der 49-Jährige ist als Fachberater für Hochwasser Mitglied der Expertenmission des europäischen Katastrophenschutzes (UCPM). Zum vierköpfigen Team, das verteilt aufbrach und sich am 17. April in Bujumbura traf, gehören auch zwei Vertreter der Bundesanstalt Technisches Hilfswerk (THW), je ein Fachmann für Brunnenbau und einer für Wasserförderung. „Unsere Aufgabe ist es unter anderem, die burundischen Behörden bei der Sicherung kritischer Infrastruktur zu beraten“, erklärt Ruhland. Insbesondere eine vom Wasser zunehmend bedrohte Trinkwasserpumpstation zur Versorgung von über einer Million Menschen beschäftigt die Experten. 

Schutzmaßnahmen im Fokus

Nach der Ankunft Bujumbura nahm das Team Kontakt zu lokalen Verantwortlichen und Fachleuten auf, besichtigte die Pumpstation, die Wasseraufbereitung sowie die überfluteten Gebiete in der Region. Seither geht es darum, die bislang gesammelten Daten abzusichern und mit den Erkenntnissen früherer internationaler Missionen am See Tanganyika in Zusammenhang zu bringen. Ruhland: „Dazu tauschen wir uns mit lokalen und italienischen Experten aus, die hier bereits Erfahrungen sammelten.“ Im Ergebnis soll den Behörden vor Ort eine Hilfestellung übergeben werden. Der Bericht soll Maßnahmen enthalten, mit denen die kritische Infrastruktur gesichert und der Hochwasserschutz allgemein verbessert werden kann. Zudem prüfen die EU-Fachleute von DLRG und THW, inwiefern Katastrophenschutz-Einheiten aus Europa weitere Hilfe leisten könnten.
 
Regenzeit und andere Risiken

Die Arbeit in Bujumbura findet für Ruhland und seine Kollegen unter erschwerten Bedingungen statt. Strom- und Wasserversorgung sind immer wieder unterbrochen, es herrscht akuter Kraftstoffmangel und auch die Sicherheitslage ist außerhalb der Hauptstadt bedrohlich: „Die Fahrt ins Umland in Richtung Kongo war nur im gepanzerten Fahrzeug der deutschen Botschaft möglich“, berichtet der Wasserretter der DLRG. In der Stadt selbst müssen lange Umwege zurückgelegt werden, weil viele Straßen wegen des Hochwassers überschwemmt sind. „Auch bei uns im Hotel laufen Tag und Nacht die Pumpen, die das Wasser wieder vom Gelände befördern. Teile des Gebäudekomplexes sind gesperrt.“ Nervenaufreibender sei jedoch die Befürchtung, dass bei weiter steigendem Wasser der einzige internationale Flughafen im Umkreis von fünf Fahrttagen kurzerhand schließen könnte. Denn: Die Mission findet mitten in der Regenzeit statt.

Die THW-Experten sind bereits abgereist. Am Wochenende werden sich auch Thomas Ruhland und die Vierte im Bunde, eine Verbindungsfrau der Europäischen Union, auf die Heimreise begeben. „Das ist eine spannende und sehr fordernde Aufgabe hier. Ich bin froh, dass ich mein Wissen und Einsatzerfahrungen helfend einbringen kann“, zieht der Stuttgarter, der unentgeltlich in Burundi im Einsatz ist, eine erste Zwischenbilanz.

Zur Person

Thomas Ruhland (49), Vater von zwei Kindern, ist Senior Training Manager bei Bosch Rexroth. In der DLRG ist er seit inzwischen 38 Jahren Mitglied und dort als Zugführer im Katastrophenschutz, Fachberater Wasserrettung und Hochwasser sowie als Einsatztaucher aktiv. Er war über 20 Jahre lang Vorsitzender der Ortsgruppe Feuerbach und Leiter Einsatz des DLRG Bezirks Stuttgart. Weiterhin spezialisierte er sich auf das Modul „Flood Rescue using Boats“, eine gemeinsame Auslandseinheit von DLRG und THW, sowie die Expertenaufgaben im europäischen Katastrophenschutz.

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