36 Jahresbericht 2021 SPENDEN Tagungs- und Servicezentrum weiterzuentwickeln, um für die aktuellen und künftigen Herausforderungen des Verbandes gewappnet zu sein. Zudem werden dort neben dem Fund- raising weitere gesamtverbandliche Aufgaben übernommen, darunter viele übergeordnete Projekte in den Ressorts Aus- bildung, Einsatz und Medizin, die Koordination des Zentra- len Wasserrettungsdienstes an Nord- und Ostsee oder auch die bundesweite Presse- und Öffentlichkeitsarbeit als Teil von Aufklärung und Prävention der Bevölkerung. Von diesen und vielen weiteren Tätigkeiten profitieren die DLRG Gliederun- gen im ganzen Bundesgebiet. Doch auch finanziell engagiert sich der Bundesverband mit den ihm zur Verfügung stehen- den Mitteln, um die ehrenamtliche Arbeit in den Bezirken und Ortsgruppen mit zu fördern. Zusätzliche Unterstützung nach der Flut Die schreckliche Flutkatastrophe in Teilen von Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen Mitte Juli 2021 führte zu einer enor- men Welle der Solidarität in der Bevölkerung. Menschen aus der gesamten Republik halfen den Betroffenen. Viele packten persönlich mit an; noch weit mehr spendeten, um das Leid der Flutopfer zu lindern. Auch der in zahlreichen Fällen le- bensrettende und oft das eigene Leben bedrohende Einsatz der Helfer von Feuerwehr, Hilfsorganisationen und anderen blieb den meisten nicht verborgen. Sie erfuhren davon, dass e n n e M l i e n a D : o t o F Vieles an Ausrüstung wurde durch den Einsatz im Hochwasser unbrauchbar. beispielsweise hunderte Einsatzkräfte der DLRG direkt wäh- rend der ersten Stunden der Katastrophe unterwegs waren und Menschen aus ihren Häusern und Autos befreiten. Sie honorierten diesen Einsatz mit ihrer finanziellen Unterstüt- zung. Unternehmen nahezu jeder Größenordnung taten dies ebenfalls, darunter die Beiersdorf AG als langjähriger Partner sowie Burger King, die BMW AG und Canada Life Assurance Europe plc. Zusammengenommen wurde der Bundesverband mit rund 7,4 Millionen Euro bedacht. Ein Großteil der Spenden erfolgte nach entsprechenden Aufrufen gezielt zur Wiederherstellung von Infrastruktur, Ausbildungs- und Einsatzfähigkeit der von der Flut betroffenen Gliederungen der DLRG sowie für die Verbesserung der Einsatzfähigkeit der Wasserretter insge- samt. Das Geld stammt überwiegend von Förderinnen und Förderern der DLRG. »Sie haben hier wieder einmal gezeigt, dass wir immer auf sie zählen können«, sagt Präsidentin Ute Vogt. Hilfe gegen die Feuchtigkeit Ein weiterer Teil des eingegangenen Geldes sollte nach dem Willen der Spender unmittelbar den von der Flut Betroffenen zugutekommen. Im Rahmen der Soforthilfe beschaffte und verteilte die DLRG zunächst im August 455 Bautrockner im Wert von rund 255.000 Euro. Die dringend benötigten Gerä- te zur Bewältigung der Hochwasserfolgen lieferte der Bau- marktbetreiber Hornbach direkt in die Verbandsgemeinde Altenahr. Dort entpackten die ehrenamtlichen Helfer aus ins- gesamt zwölf Ortsgruppen die Bautrockner und verteilten sie anschließend in die betroffenen Gemeinden des Landkreises. »Wir freuen uns, hier ohne großen bürokratischen Aufwand Hilfe für die von der Unwetterkatastrophe betroffene Bevölke- rung bereitzustellen und sie bei der Bewältigung der Folgen zu unterstützen«, so Andreas Back, Präsident des DLRG Lan- desverbandes Rheinland-Pfalz. 50 Bautrockner gingen nach Dernau. »Das ist die erste richtig große Bautrockner-Spende und die ist Gold wert«, freute sich der stellvertretende Bürgermeister, David Fuhrmann, über die Lieferung. In Dernau sind fast 90 Prozent der über 600 Haus- halte betroffen. Die Bürger wurden im Anschluss an die Liefe- rung über die sozialen Medien informiert und konnten ihren Bedarf anmelden. Zunächst wurde pro Haushalt ein Bautrock- ner ausgegeben. Der Landkreis Ahrweiler gehörte zu den am schwersten vom Hochwasser betroffenen Gebieten. Die Bau- trockner wurden dort dringend benötigt, um Häuser und Woh- nungen wieder bewohnbar zu machen. Durch den Schlamm, den die Flutwelle mit sich führte, saß die Feuchtigkeit in den Gebäuden tief im Mauerwerk. Einsatzfähigkeit wiederherstellen Die Flut kam auch für DLRG Gliederungen in den betroffe- nen Gebieten schnell und zerstörte von jetzt auf gleich vie- les, was man sich über Jahre aufgebaut hatte. Für Harmen Eckert, den Vorsitzenden der Ortsgruppe Bad Neuenahr-Ahr- weiler, wurde am Morgen des 15. Juli das Ausmaß nach und nach ersichtlich. Das Schwimmbad im Stadtteil Bad Neuen- ahr, in dem die DLRG ihre Schwimmausbildung durchführt, war kaum wiederzuerkennen: Die Flutwelle hatte sich einmal durch das Schwimmbad gearbeitet und alles mit Schlamm überzogen. Die Gebäude des Freibads Ahrweiler, in dem auch Material der Ortsgruppe lagerte, waren durch angetrie- bene Bäume und Autos verwüstet, vom Inventar fehlte jede Spur. Das Feuerwehrgebäude Ahrweiler, sonst für Erste-Hil- fe-Kurse genutzt, war unterspült, teileingestürzt und abriss- fällig. »Es war praktisch nichts mehr zu retten«, so Eckert. An einen Ausbildungsbetrieb wie vor der Katastrophe ist in den nächsten Monaten bei Weitem nicht zu denken. Eckert: »Der größte Verlust betrifft nicht unser Material, das kön- nen wir wiederbeschaffen.« Viel schlimmer sei, dass die Schwimmbäder und Schwimmbecken in Hotels oder Kliniken nicht mehr nutzbar sind.