ausgabe ausgabe berlin 2022 Auch die Versorgung von Verletzten gehörte zur Übung. Meine erste Anwärterfahrt Als die E-Mail mit der Einladung zur diesjährigen »Anwärter- fahrt in Süd-Ost« eintraf, kam diese doch tatsächlich früher als gedacht. Der Termin am 24. September war zwar mitten in der Saison, die Freude aber natürlich riesig. Wie läuft es so ab? Was werden meine Aufgaben sein? Wie vie- le Kameraden kenne ich? Wie ist es, eine große Übung auf dem Wasser mit ASB, Wasserwacht und DLRG zu fahren? Was ist, wenn wirklich etwas passiert? Fragen über Fragen und die Ant- worten sollte ich erst an dem Tag selbst erhalten. Ich entschied mich dazu, das gesamte Wochenende auf einer der ASB-Statio- nen Dienst zu machen, auf der ich bereits mehrmals zuvor war. Nachdem ich meine Unterkunft bezogen hatte und wir nach ausgiebigem Frühstück gestärkt waren, ging es auch schon los. Zwei Boote fuhren von der Station zur Werft; ich durfte mit dem ASB-Auto über Land fahren. Dort angekommen war es so, wie ich es am liebsten habe: Die Familie trifft sich, man sieht alte Freunde, neue Gesichter. Alle sind herzlich, aber auch etwas aufgeregt. Alle verbindet eine Sache: Helfen und Menschenle- ben retten. Nach der Aufteilung in Einzelgruppen versam- melten sich Bootsführer und Anwärter sowie Mimen. Mittendrin war ich, die aus Pressesicht alles dokumentieren durfte. Die Worte »Mir- jam, du darfst immer auf das Boot, auf das du möchtest« liefen mir hinunter wie Öl. Ich liebe es, Boot zu fahren. Ich liebe es, Sachen zu do- kumentieren und immer mittendrin zu sein. Als alle Aufgaben verteilt waren, wurden die Mimen zu ihrem ersten Einsatzort gebracht und alle Anwärter auf den Booten verteilt (pro Boot drei bis vier Anwärter). Zu Beginn mach- Zum Schluss ging es noch einmal heiß her: simulierter Bootsbrand. Mirjam Wennemar/red Lebensretter Lebensretter 4 . 2022 4 . 2022 I I Im gemeinsamen Einsatz mit befreundeten Hilfsorganisationen. ten sich die Anwärter mit den Boo- ten vertraut und dann ging es auch schon los. Die ersten Einsätze kamen über Funk und alle Boote verteilten sich kreuz und quer übers Was- ser. Alle Bootsführeranwärter hatten so die Chance, ihr Wissen in realen Einsatzsituationen zu testen. Insgesamt gab es zwei große Einsatzgebiete mit unzähligen Einsatzszenarien wie etwa ein gekenterter Segler, ein Motor- schaden, ein Unfall mit dem Board, Unfälle jeglicher Art am Ufer, Schlägereien, Betrunkene am Wasser und vieles mehr. Nach jedem großen Einsatzgebiet gab es eine Nachbespre- chung, ehe die Anwärter auf neue Boote verteilt wurden und es in die nächsten Einsatzszenarien ging. Nach dem Abendessen versprachen die Einsätze in der Nacht noch einmal Spannung. Nicht nur für erfahrene Bootsführer ist das immer wieder eine besondere Herausforderung. Beim letz- ten Einsatz der Übung ging es sogar heiß her mit einer bren- nenden Tonne auf einem Boot. Auch diese Einsätze haben alle nichtsdestotrotz gemeis- tert. Am Ende des Tages beziehungsweise frühen Morgen des nächsten Tages verabschiedeten wir uns glücklich und zufrieden und alle Boote fuhren in Richtung Heimat. Ein wunderschö- nes Abschlussbild. Danken möchte ich allen, die diese großartige Fahrt ermöglicht haben. Es hat mir und allen anderen unglaublich viel Spaß gemacht und unsere Wasserretterfamilie noch enger zusammengeschweißt. r a m e n n e W m a j r i M : ) 4 ( s o t o F