berlin BOMBENFUNDINBERLINGESUNDBRUNNEN Großeinsatz der Hilfsorganisationen Auf dem Gelände des Jüdischen Krankenhauses im Berliner Ortsteil Wedding wurde am 19. November bei Bauarbeiten für einen Neubau eine 250 Kilogramm schwere amerikanische Weltkriegsbombe gefunden. Deren Entschärfung plante der Kampfmittelräumdienst der Berliner Polizei für den 12. Dezember. D afür mussten das Jüdische Krankenhaus und mehrere Altenpflegeeinrichtungen evakuiert werden. Außer- demwurdenmehrals15.000Menschenaufgefordert, denvonderPolizeigebildetenSperrkreisvon500Meternzu verlassen. Das Bezirksamt Mitte beauftragte die Feuerwehr, dieEvakuierungzuplanen.DiesesetztedafürihrenEinsatz- stab ein, der durch Fachberater der Hilfsorganisationen er- gänztwurde.Schnellwurdeklar,dassdieserEinsatzeineder größten Evakuierungsmaßnahmen seit dem Zweiten Welt- kriegwerdenwürde. DienichtpolizeilichenMaßnahmenführtenimWesentlichen dieHilfsorganisationendurch.AuchdieDLRGwurdegebeten, möglichstvielTransportkapazitätenzurVerfügungzustellen. Glücklicherweise konnte außerhalb der Wasserrettungssai- sonaufdieKapazitätenderDLRGBezirkezugegriffenwerden, dieunkompliziertMaterialundPersonalstellten. Bereitsam11.DezemberwurdendieletztenPatientendesJü- dischenKrankenhausesinandereEinrichtungenverlegt.Am TagderEvakuierungselbstwarendieHilfsorganisationenmit mehrals250HelferinnenundHelfernsowieüber100Fahrzeu- gen gefordert, um Menschen, die nicht selbst für Transport und Unterbringung sorgen konnten, aus dem Sperrkreis zu evakuieren.AufgrundderGrößedesEinsatzeswurdenmeh- rere Einsatzabschnitte gebildet. Betroffene kamen in einem HotelimOrtsteilMoabitunter. Fürdie34DLRGHelferbegannderTaggegensechsUhrmit einemCorona-SchnelltestindenDLRGKatastrophenschutz- garagen in Spandau. Dort wurden 17 Einsatzfahrzeuge aus dem gesamten Stadtgebiet zusammengezogen. Viele waren überrascht,dassdieDLRGinBerlinalsWasserrettungsorga- nisationübersoviele»Landfahrzeuge«verfügt.Diesewurden inzweiVerbändenindenBereitstellungsraumamRanddes Sperrkreisesverlegt.DortfandeineEinsatzbesprechungmit den anderen Hilfsorganisationen statt. In der Folge wurden vorallemMenschen,diesichnichtselbstinSicherheitbrin- genkonnten,zueinerSammelunterkunftgebracht. Am Nachmittag war der Sperrkreis geräumt, sodass der KampfmittelräumdienstmitderEntschärfungderBombebe- ginnenkonnte.WährenddessenkonntendieEinsatzkräfteder HilfsorganisationenaufdemGeländedesehemaligenFlugha- fens Tegel »in Ruhe gehen«. Das Technische Hilfswerk ver- sorgtesiedortimeingerichtetenBereitstellungsraum. Gegen 18:30 Uhr konnten die Betroffenen zurück in ihre Wohnungen. Die Hilfsorganisationen waren noch bis gegen 23:30 Uhr damit beschäftigt, hilfsbedürftige Menschen aus derNotunterkunftzurückzubringen. UnserDankgiltalleneingesetztenEinsatzkräftenderBerliner Hilfsorganisationen und den zur Unterstützung angereisten HelfernausBrandenburg,dieandiesemarbeitsreichendrit- tenAdventdurchihrehrenamtlichesEngagementzumGelin- gendesEinsatzesbeigetragenhaben.Besondersseiandie- ser Stelle den Helfern der DLRG Berlin gedankt, bei denen dieser langwierige Einsatz vor 5 Uhr morgens begann und teilweiseerstgegenMitternachtendete. DerEinsatzzeigte,dassdieörtlichenHilfsorganisationenauch große Lagen gemeinsam bewältigen können. Das gemein- same Motto »Wir helfen Berlin« wurde an diesem Tag aktiv underfolgreichgelebt. Marcus Raasch/red »Lessons Learned« Nach dem Einsatz ist vor dem Einsatz–Zeitzurückzubli- cken, um ähnliche Herausforderungen in der Zukunft noch besser zu meistern. Neben einigen organisatori- schenVerbesserungsmöglichkeiten ist aufgefallen, dass sich der Einstieg für lebensältere Menschen in unsere Kleinbusse oft schwierig gestaltet. Die Stufen zwischen Fahrbahn und Passagierraum sind einfach zu hoch und schmal.ZudemsindKindernurunzureichendgesichertzu transportieren. Aus diesem Grund haben wir für jeden KleinbusderDLRGinBerlineineeinfacheTrittstufeund eineSitzerhöhungfürKinderbeschafft.Diesesindzentral beimDLRGKatastrophenschutzinSpandaueingelagert. 1 . 2022ausgabe