w estfalen LEHRTAUCHERPRÜFUNG | Generationenwechsel? Gleichstellung? Vom 30. September bis 3. Oktober fand im Auftrag des DLRG Bundesver bandes die Lehrtaucherprüfung im Landes verband Westfalen statt. Es nahmen sechs Lehrtaucheranwärter und eine Multiplikatoranwärterin im Alter zwischen 26 und 44 Jahren aus den Landesverbänden Baden, Ham burg, RheinlandPfalz, Westfalen und Württemberg teil. A lle hatten sich bereits während eines längeren Vorbereitungs- wochenendes (siehe LR 3/2021) in- tensiv auf die theoretische und prakti- sche Prüfung vorbereitet. Während die Theorie bereits im Vorfeld absolviert wurde, stand jetzt die Praxis an. Gestartet wurde mit den Lehrproben zu den vorgegebenen Themen aus der Ein- satztaucherausbildung. Für den ersten »Leinentauchgang mit einem ET-Auszu- bildenden« und für den »Nachttauch- gang« ging es an den Silbersee in Hal- tern. Beide Prüfungsteile arbeiteten die Teilnehmer diszipliniert ab. Nach dem Füllen der Tauchflaschen endete der erste Tag erst gegen 0:30 Uhr. Die Be- kanntgabe der bereits bestandenen Prü- fungsteile sorgte am nächsten Morgen für eine positive Stimmung im gesam- ten Team. Am zweiten Tag simulierten alle Teil- nehmer am Baggersee in Flaesheim die Rettungsübung von der Alarmierung Leinentauchgang im Silbersee. VI Lebensretter 4 . 2021 über den Aufstieg, den Transport und die Erste Hilfe einschließlich Reanima- tion. Der letzte Prüfungstauchgang mit »Arbeiten unter Wasser« stand eben- falls noch an. Was gibt es Schöneres, als auf einem großen Unterwasserspiel- platz bei genialer Sicht mit Hebesäcken, Stageflaschen und Hebematerial zu »spielen«? Hier haben sich alle Teilneh- mer wohlgefühlt und konnten gelöst ihre Fähigkeiten zeigen. Eine Prüfung auf diesem Level kann Spaß machen, wenn der Mix aus Teil- nehmern und Prüfern passt. Hier zahlt es sich aus, unterschiedliche Charakte- re mit unterschiedlichem Hintergrund und Erfahrungen sowie aus verschie- denen Altersschichten zu haben. Auch wenn die DLRG wie auch die Gesell- schaft eine Gleichstellung ermöglicht, dauert es leider noch Jahre, bis wir ein gutes Verhältnis von Frauen und Män- Übung: Retten einer Person. i n n a m k e D n i t r a M : o t o F Das Prüferteam zog sich zur finalen Be- ratung zurück, analysierte die Tauch- gänge, die Lehrproben, die vorher ein- gereichten schriftlichen Ausarbeitungen sowie die Aufgaben als Tauchlehrer vom Dienst und stellte fest, dass alle Teilnehmer die Prüfung bestanden ha- ben. AUS FREMDEN WIRD EIN TEAM Doch was kann man aus solch einer Prü- fung lernen – insbesondere wenn der Titel »Generationenwechsel« lautet? Es bleibt festzuhalten, dass es der Mix der Teilnehmer und Teilnehmerinnen aus- macht, die eine Gruppe von Fremden zu einem Team formt. Es gab stets eine gegenseitige Unterstützung, es wurde Hilfe angeboten und keiner war allein. Darüber hinaus zeigte sich, dass viel mehr die Möglichkeiten genutzt werden sollten, Fortbildungen und Veranstal- tungen außerhalb des eigenen Landes- verbandes zu besuchen. Obwohl wir dasselbe Regelwerk haben, gibt es häu- fig mehrere Möglichkeiten, die Vorga- ben umzusetzen. Man lernt niemals aus. nern hinbekommen. In der Prüfungs- kommission gab es nur eine Frau und mit der neuen Multiplikatorin haben wir eine weitere starke Persönlichkeit gewonnen. Doch noch brauchen wir diese Vorbilder, um anderen den Weg zu ebnen. Wir müssen dafür sorgen, insbesondere Frauen zu fördern und auch zu fordern, sich keine geringeren Ziele zu stecken. Deshalb komme ich zu der Schlussfol- gerung, dass wir mit dieser Prüfung eine schöne und runde Sache hatten, wir unsere Bemühungen jedoch wei- terhin verstärken müssen, einen wirk- lichen Generationenwechsel hinzube- kommen. Nichts würde mich glücklicher machen, als wenn meine kleine Tochter in einigen Jahren ebenfalls wie selbst- verständlich den Vorbildern folgt. Wir brauchen Veranstaltungen wie die- se, mit Personen aus allen Bereichen, auf Augenhöhe, mit gegenseitigem Res- pekt, anspruchsvoll und fordernd, aber gleichzeitig mit Spaß und Freude. Vielen Dank an die Prüferin, die Prüfer und alle an der Organisation Beteiligten. Niels Treiber