w estfalen VOM WACHDIENST IN DIE JUNIOREN- NATIONALMANNSCHAFT l h t u m e g h o W n e g r e u J : o t o F Rettungsschwimmer Henrik Dicke steigt sportliche Karriereleiter rauf Angefangen hat bei Henrik Dicke alles wie bei vielen anderen DLRGlern auch: Schwimmkursus, in der 2. Klasse Eintritt in die DLRG, Jugend- und Rettungs- schwimmabzeichen, Wasserrettungs- dienst. Dann aber weckten die Rettungs- sportgeräte sein Interesse. Und plötzlich, nach eineinhalb Jahren intensivem Training, ungewöhnlich schnell, steht der 18-Jährige aus Geseke (Bezirk Kreis Soest) im Aufgebot der DLRG Bundestrainerin für die Junio- ren-Europameisterschaften (JEM). Die fi nden nun Mitte September in Spanien statt. Und Henrik ist einer der sechs Juni- oren. Er soll speziell in den Freiwasser- Diszi plinen punkten: Surf Ski, Rescue Board, Beach Flags. X Lebensretter 3 . 2021 Aber zunächst ein Blick zurück: Bei einem Familienurlaub in Cornwall, der südwest- lichen Spitze Englands, kam Henrik mit den dortigen Rettungsschwimmern in Kontakt. Dort saß er erstmals auf einem Rettungsbrett, einem Paddle- oder auch Rescue Board. Erstaunt war er, als er auch am Alberssee in Lippstadt, wo der Jugendliche Wasserrettungsdienst leis- tet, solche Boards im Training sah. Als dort der AlbersSeeCup, einer der größ- ten DLRG Freiwasser-Wettkämpfe in Deutschland, im Wachplan stand, melde- te sich Henrik kurzerhand an. Zu seinem eigenen Erstaunen gewann er auf An- hieb den Sprint- und Reaktionswett- kampf Beach Flags in seiner Altersklasse. Weil er auch in der Leichtathletik aktiv ist, hatte er ein paar Vorteile. Viel auf sich gestellt Dieser Erfolg am Alberssee 2019 war zu- gleich die Eintrittskarte in den Landes- kader der DLRG Westfalen. Darüber hi- naus schloss sich Henrik der DLRG Harsewinkel an, der bundesweit erfolg- reichsten Ortsgruppe im Freiwassersport. »Mit dem Landeskader und mit der DLRG Harsewinkel konnte ich an einigen Trai- ningslagern teilnehmen. Das hat mir viel gebracht.« Darüber hinaus trainiert der inzwischen 18-Jährige überwiegend al- lein. Seinen Trainern daheim fehlt das nö- tige Know-how in diesen Disziplinen und in seiner Gegend gibt es keine Trainings- partner auf seinem Niveau. Ein geliehe- ner Surf Ski und Trainings programme vom Teamleiter der DLRG Harsewinkel, Dirk Brockmeyer, halfen ihm allerdings weiter. »Auch im Winter war ich mit dem Surf Ski paddeln – man braucht nur dicke Socken und einen Pullover mehr«, so Henrik. Derzeit – das Abi hat er in der Ta- sche – trainiert Henrik zweimal am Tag, bei einem Ruhetag pro Woche. Beim erneuten Wasserrettungsdienst in diesem Sommer auf Borkum konnte er Training und Dienstzeiten gut verknüpfen. Er hofft, dass es ähnlich weitergehen kann, wenn er bald seinen Bundesfreiwil- ligendienst beginnt – ebenfalls bei der DLRG, in Soest. »Mich begeistert die Vielseitigkeit der Dis- ziplinen«, erklärt Henrik sein Hobby. »Ich bin halt gern im Meer.« Gleichwohl will er am Wasserrettungsdienst festhalten. »Da trifft man immer nette Leute und eine wichtige Aufgabe ist es ja auch.« Konkurrenten unbekannt Doch zunächst geht’s Mitte September mit der DLRG Junioren-Nationalmann- schaft nach Spanien. Anfang Juli war Henrik Bundestrainerin Elena Prelle bei einem Länderkampf im belgischen Ost- ende – sein erst dritter Wettkampf – auf- gefallen. Sie war noch auf der Suche nach einem im Freiwasser starken Junio- ren für ihr Team. Seine Teamkameraden lernte er gerade erst in einem Trainings- lager in Warendorf kennen. Aus West- falen ist auch Jannis Müller (Gütersloh) dabei. »Meine Chancen bei der JEM kann ich nicht gut einschätzen, ich kenne meine Konkurrenten ja noch nicht. Aber ich werde bestimmt viele neue Erfah- rungen machen und hoffe auf gute Platzierungen«, so der 18-jährige Blond- schopf. Juergen Wohlgemuth