hamburg 3 2021 Die Ausbilder freuten sich, wieder in ihrem Metier zu sein. ausgabe hamburg s n e z e V i i a K : s o t o F ENDLICH WIEDER SCHWIMMEN ERLERNEN HAMBURG NORD-OST | Sechsmal mehr Kurse für die Jüngsten Nach Monaten der Schwimmpause ist es bei der Orts- gruppe Hamburg Nord-Ost endlich wieder ins Wasser ge- gangen: Im Rahmen der Sommerkampagne standen der Ortsgruppe mittwochs zwei Hallenstunden in Ohlsdorf sowie freitags in Rahlstedt vier Stunden Wasserzeit zur Verfügung. Zahlreiche neue Wassergewöhnungs- und Frühschwimmer- kurse konnten angeboten werden, von denen insgesamt mehr als 100 Kinder profi tierten. Rund 80 neue Mitglieder konnten gewonnen werden. Freitags wurden primär Teilnehmer berück- sichtigt, deren Kurse im vorigen Jahr coronabedingt ausgesetzt worden waren. In der Ortsgruppe hat sich die Anzahl der Frühschwimmerkurse im Zuge der Sommerkampagne versechsfacht. Der große Be- darf offenbarte sich in einer Auslastung von 98 Prozent bei den Wassergewöhnungs- und Seepferdchenkursen. Anders sah es bei den Kursen zum Deutschen Schwimmabzeichen Bronze (Freischwimmer) aus. Von den geplanten sechs Bronzekursen fanden mangels ausreichend Anmeldungen nur drei statt. »Vie- len Eltern ist nicht bewusst, dass ihr Kind mit dem Seepferd- chen-Abzeichen noch kein sicherer Schwimmer ist«, sagt Evi Marquardt, die als Leiterin Ausbildung sämtliche Schwimmkur- se organisiert. Für die meisten Kinder ist der Seepferdchenkurs die erste Erfah- rung in tieferem Wasser. Der Großteil der Vier- bis Fünfjährigen hat vor den Wassergewöhnungskursen noch nie ein Schwimm- bad betreten. Gerade deshalb wird besonders viel Wert auf das Lernen der Baderegeln gelegt. »Wir üben die Baderegeln mit al- len Kindern immer wieder, egal, wie alt sie sind. Die hohen Er- trinkungszahlen in Hamburg zeigen uns, wie wichtig das ist«, so Evi Marquardt. Den Kindern war anzumerken, wie sehr sie sich auf die Schwimmkurse freuten. Stolz wurde von eigenen Tauchübungen in der Badewanne berichtet. Alle waren motiviert. Und auch die Ausbilder strahlten im und am Wasser nach der langen Pause. Ihre gute Laune wurde auch nicht dadurch getrübt, dass die not- wendigen Hygienemaßnahmen einen etwas höheren Arbeits- aufwand erforderten. So mussten die Kleinen in den Umklei- deräumen unterstützt werden, da die Eltern die Schwimmhallen nicht betreten durften. Anders als üblich wurden die Kurse dies- mal auch in den Sommerferien weitergeführt, um keine Wasser- zeiten zu verschenken. Nur in den beiden letzten Ferienwochen musste pausiert werden, da die meisten Ausbilder zum Wasser- rettungsdienst an den Küsten eingeteilt waren. Helene Leu Schwimmkompetenz intensiv stärken Nur etwa jedes zweite Kind in Hamburg kann nach der 4. Klasse sicher schwimmen. Durch die Pandemie sind noch etwa 15.000 Nichtschwimmer hinzugekommen, denn die Bäder der Stadt waren ein Jahr lang nicht in Betrieb, Schulschwimmen fand nicht statt. »Es ist schade, wenn Kinder und Jugendliche wegen Corona nicht wie gewohnt Fußball spielen dürfen. Aber wenn Kinder nicht schwim- men lernen können, so kann dies irgendwann das Leben kosten«, sagt Heiko Mählmann, Präsident der DLRG Hamburg. Nach dem Konzept, das die DLRG Hamburg, der Hamburger Schwimmverband, der städtische Schwimmbadbetreiber Bäderland und die Innenbehörde im Frühjahr für die Zeit nach den Corona-Be- schränkungen erarbeitet hatten, konnten in der Stadt von allen Ak- teuren gemeinsam rund 200 zusätzliche Schwimmkurse angeboten werden. Für Mählmann ein guter erster Schritt, um mit dem Abbau aufgelaufener Defi zite in der Schwimmkompetenz von Kindern zu beginnen. Perspektive müsse aber sein, die Schwimmfähigkeit von Kindern generell intensiver zu stärken. Matthias Heining Lebensretter 3 . 2021 I