n iedersachsen FORTBILDUNG FÜR ERSTE-HILFE-AUSBILDER Wie ist das in der Pandemie möglich? Im März 2020 hat Corona uns gezwungen, viele geplante Aus- und Fortbildungen abzusagen. In der Erste-Hilfe- und Sanitätsausbildung konnten kaum Veranstaltungen stattfinden. Viele Ausbilder-Lizenzen drohten trotz Kulanzregelungen der Qualitätssicherungsstelle Erste Hilfe (QSEH) abzulaufen. L ange galt die Präsenzveranstaltung als unverzichtbar. Erst Ende 2020 ermög lichte die QSEH, die EH-Aus bilder-Fort- bildung je zur Hälfte im E-Learning und der Video-Online- Präsenz durchzuführen. Nach dem Pilotprojekt des DLRG Bun desverbandes war der Medizinischen Leitung des Landes- verbandes Niedersachsen schnell klar, dass die Ressourcen für die Erstellung einer E-Learning-Plattform nicht vorhanden wa- ren. Was sie sich aber vorstellen konnte, war eine Fortbildung zu 100 Prozent als Video-Online-Präsenz, die schließlich auch von der QSEH genehmigt wurde. Diese Gelegenheit nutzte der Landesverband, um unter der fachlichen Leitung von Landesverbandsarzt Dr. Frank Streiber und der methodisch-didaktischen Leitung von Stephan Schulz die erste »Online-EH-Ausbilder-Fortbildung« auf die Beine zu stellen. Die Projektleitung wurde an Michaela Rond übergeben. »Wir gehören damit deutschlandweit in der DLRG zu den Vorrei- tern«, betont die Projektleiterin. Das Team betrat Neuland, denn es gab noch keine Erfahrungswerte, die genutzt werden konn- ten. So wurden in kürzester Zeit gezielt Ausbilder angeschrie- ben, deren Lizenzen kurz vor Ablauf standen. Schnell waren die ersten drei Termine im März ausgebucht. 16 Lehreinheiten (LE) wurden in verschiedenen Zeitmodellen angeboten. Viermal vier LE verteilt auf drei Wochenenden, zwei- mal acht LE an einem Wochenende sowie zweimal acht LE ver- teilt auf zwei Wochenenden. Jeder Teilnehmer konnte sich somit das Modell aussuchen, das ihm am besten passte. Den drei Lehr beauftragten Nadine Albrecht, Marcus Otten- haus und Thomas Osterbrink wur- den je zwei bis drei Referenten zur Seite gestellt. Für die technische Un- terstützung war Carsten Korsch ver- antwortlich. Um alle im Team in die Entwicklung ein- zubinden, trafen sich die Refe- renten von Mitte Februar an online zu einer wöchentlichen Besprechung und Auswertung von Pro- blemen. Mit der Software Microsoft Teams wurde schnell ein geeignetes Medium gefunden. Die Teilnehmer sollten wäh- rend der Fortbildung mit den Referenten interagieren können und sich beteiligen. Ebenso musste während der kompletten Fortbildungsdauer die Kamera der Teilnehmer eingeschaltet sein. Die Referenten nutzten Präsentationen, Lehrgespräche, unterschiedliche Umfragetools und zum Teil auch Gruppen- räume, um die Teilnehmer aktiv einzubinden. Es wurden me- thodisch-didaktische sowie medizinisch-fachliche In halte ge- lehrt. Da das Konzept, eine EH-Ausbilder-Fortbildung komplett in On- line-Präsenz durchzuführen, für alle neu war, hat es sich auch die QSEH nicht nehmen lassen, an einem Termin »reinzuschnup- pern« und sogar aktiv mitzuarbeiten. Deren Feedback schloss mit den Worten: »Weiter so!« Auch die Teilnehmer waren positiv angetan. »Viele können sich vorstellen, auch künftig an solchen Online-Veranstaltungen teilzunehmen«, so Rond. Weitere Termine folgten im Mai und Juni. Auch in der zweiten Jahreshälfte sind Online-Fortbildungen im Bereich Medizin ge- plant. Diese werden über das Lehrgangsportal des LV Nieder- sachsen ausgeschrieben. Michaela Rond/red Michaela Rond ist neue Referentin Medizin t a v i r p : o t o F Vor rund zwei Monaten wurde Mi- chaela Rond offiziell zur Referentin Medizin des Landesverbandes Nie- dersachsen ernannt. Seitdem unter- stützt sie das Team rund um unse- ren Landesverbandsarzt Dr. Frank Streiber. Ein Neuling in der DLRG ist die 41-Jährige aber keinesfalls: 1985 legte sie ihren Frühschwim- mer bei der Ortsgruppe Bergen ab – der Anfang ihrer aktiven Mitgliedschaft. Sie verbrachte ihre Kindheit und Jugend in der DLRG, erst als Schwimmerin, später als Ausbilderin, Betreuerin und mehr. Sechs Jahre war Rond Ressortleiterin im Jugendvor- stand, bevor sie die Technische Leitung Ausbildung übernahm. 2003 machte sie mit Stephan Schulz, Leiter Ausbildung im LV, Bekanntschaft. »Das war bei der Lehrschein-Abnahme«, erin- nert sich die heute 41-Jährige. »Bei ihm fiel ich schön durch die erste praktische Lehrprobe, die ich aber noch am gleichen Tag nachholen durfte und auch bestanden habe.« Heute ist sie EH- und SAN-Ausbilderin sowie Schatzmeisterin der OG Winsen (Aller); im Privatleben selbstständige Apothekerin und Mutter zweier Kinder, die mittlerweile selbst Schwimmkurse der DLRG besuchen. Als ihr der Posten als Referentin angeboten wurde, musste Rond nicht lange überlegen: »Schnell war klar, dass ich mein berufliches Wissen, gerade in der derzeitigen Lage, auch gut in der DLRG einbringen kann. Ich freue mich sehr über dieses Ver- trauen«, betont sie. Zunächst stehen für sie die Planung und Organisation der Aus- und Fortbildungen im Bereich EH und SAN im Vordergrund. Die Einbindung der Online-Anteile und die Kombination mit Präsenzanteilen stellen das Team Medizin immer wieder vor neue Herausforderungen. »Ich freue mich darauf und hoffe weiter auf eine gute Zusammenarbeit.« Carina-Chantal Krämer Lebensretter 2 . 2021 V