b erlin BESUCH AUS RENDSBURG Bereits zum sechsten Mal besuchte uns die DLRG Rendsburg aus Schleswig-Holstein. Das Wochenende begann bereits am Donnerstag (9. Juli) und ging bis zum Montag. Untergebracht waren die Kameraden in kleinen Zelten an der Wasserrettungsstation Sandhausen. Die vier Tage waren vollgepackt mit vielen Ausbildungsinhalten, darunter Knoten-, Revier- und Bootskunde, das Üben aller vorhandenen Rettungsmittel sowie gemein- schaftliches Kochen. Unsere Besucher hatten ihr Motorrettungsboot Mittelholstein mitgebracht. Mit diesem ging es am Freitag zu einer Bootstour in Richtung Unterhavel/ Wannsee, mit Besichtigung vom DLRG Landesverband Berlin. Insgesamt konnte – trotz Corona – viel vermittelt und gelernt werden. Malte Schwark In 1.383 TAGEN zum Bootsführer Wir haben den 20. Juni 2020, Boots- führer-Prüfungstag der DLRG Berlin. Genau 1.383 Tage oder auch 3,5 Jahre sind seit meinem Ausbildungsbeginn zum Bootsführer bei der DLRG Berlin Lichtenberg vergangen. Was habe ich die ganze Zeit gemacht? Ich überlege und merke schnell, dass es wirklich eine ganze Menge war. Die fast 250 Fahrstunden sind dabei vermutlich der kleinste Teil, den ich auf den Booten verbracht habe. Morgens bin ich immer ein wenig früher aufgestanden als die Mannschaft, um die Boote zu »wecken«, das heißt, die Ausrüstung überprüfen, Motor und Antrieb checken und einmal das Waschbord schrubben. Im Winter dann lag ich meistens unter dem Kiel und habe die Lackrolle geschwungen. Si- cher war mir das manchmal auch etwas lästig, aber anders hätte ich mich wohl nie so vertraut mit den Booten und ihren Besonderheiten gemacht. Vorbereitet für den heutigen Tag habe ich mich außerdem im neuen Pilotlehrgang des Referats Bootswesen. Zum ersten Mal wurden die Inhalte an zwei Kom- paktwochenenden vermittelt. Dazu sind wir in das Jugendbildungszentrum Blos- sin gefahren. Und was soll ich sagen, es hat wirklich Spaß gemacht. Natürlich muss man erwähnen, dass die Zeit knapp und die Inhaltsdichte daher hoch war. Aber wann ist man schon einmal mit 20 anderen Kameraden unterwegs, die auch einfach nichts lieber tun, als Boot zu fahren. Wenn man an das gemüt- liche Beisammensein am Abend denkt, vergisst man gern, wie anstrengend die Einheiten waren, die teilweise bis 22 Uhr andauerten. PRÜFUNG IN GEFAHR Leider sind die Folgen des Corona-Virus auch an uns nicht vorbeigezogen. Zwi- schenzeitlich stand die Prüfung auf der Kippe, doch glücklicherweise konnte die- se unter strengen Auflagen durchgeführt werden. Dann ist es soweit. Ich bin auf der Zen- tralstation und warte auf meinen ersten Prüfungsteil – Motorenkunde. Dazu wur- de der Außenborder eines IRBs abge- deckt. Ein bisschen nervös bin ich ja, denn Zeichnungen habe ich schon viele gesehen, aber nun zum ersten Mal in echt und dann werden mir auch noch lauter Fragen zu den Bauteilen gestellt. Doch alles geht glatt. Kurz durchatmen und dann geht es schon weiter. In mei- nem Fall mit Knotenkunde, mein Ste- ckenpferd. Souverän lege, stecke oder erkläre ich alle Knoten und gehe daher mit etwas mehr Selbstbewusstsein in die letzte Prüfung, das praktische Boot fah- ren. Die Prüfer lassen mich diverse Ma- növer fahren und stellen immer wieder Nachfragen. Dabei lassen sie einen wirk- lich nicht wissen, ob es gerade gut oder schlecht läuft. Nach 30 Minuten steht dann endlich fest, ich habe bestanden. Die heutigen drei Prüfungsteile und die theoretischen Prüfungen vom Vortag sind alle abgehakt und ich erhalte von der Prüfungskommission meinen vorläu- figen Bootsführerschein. Genau 1.383 Tage sind vergangen, um lenken, fahren und führen zu lernen. Heute jedoch werde ich nur noch auf Station einlenken, die Musiklautstärke ein bisschen hochfahren und meine »Da- men« am Steg einmal alleine ausführen. Julius-Magnus Matschull l e k c e S p p i l i h P / n i l r e B B S A : o t o F Lebensretter 3 . 2020 III